10./11.August - Flug nach Indien und weiter nach Ladakh

Am Samstag (10.08.19) ging es los, zuerst mit dem eigenen Auto bis zum Flughafen Dresden. Das blieb dann auf dem Langzeitparkplatz (für etwas weniger als die zwei Taxifahrten, die sonst erforderlich gewesen wären - 62€).

Der Flug nach München verlief fast planmäßig, aufgrund eines Gewitters mussten wir im startfertigen Flugzeug noch 25 Minuten in Dresden warten, waren aber nur ca. 10 Minuten zu spät in München. Zu sehen war eigentlich nicht viel, es war ziemlich wolkig.

Dann mussten wir im Flughafen München einmal zum anderen Gate (mit kurzer U-Bahn-Fahrt), die Sicherheits- und Passkontrolle ging sehr schnell. Das Flugzeug nach Delhi war voll gebucht, es gab am Gate schon etwas Gedränge.

Der Flug nach Dehli verlief erstmal Richtung Rumänien (der Karpatenbogen war erkennbar) und dann übers Schwarze Meer, bis bei Suchumi Georgien erreicht war. Der Kaukasus war zwar zu erahnen, aber komplett von Wolken bedeckt. Dafür konnte man Armenien und speziell den Sewansee entdecken, Richtung Aserbaidshan waren wieder Wolken, so konnte man Baku nicht sehen, obwohl wir es fast direkt überflogen. Nach dem Kaspisee war nicht mehr viel Sicht, dort ist auch nur Steppe/Halbwüste. Es wurde langsam dunkel und erst im Industal (Pakistan) sahen wir Lichter von Städten.

Beim Landeanflug konnte man schon die Größe von Delhi erahnen, es ging fast 15 Minuten über Vororte. Ziemlich genau um Mitternacht hatten wir dann nach der Landung auch den Einreisestempel (bzw. auch das Visum). Das Gepäck kam problemlos und dann wagten wir uns aus dem klimatisierten Flughafen ins Freie. Auch nach 24:00 Uhr war es total schwül, Luftfeuchte geschätzt 100% und knapp 30°C. Wir wurden erwartet und mit einem Kleinbus eine Runde Autobahn um den internationalen Flughafen herum zum nationalen Terminal gefahren.

Dort war es total voll, wir haben ewig nach einem Platz gesucht, um doch noch 2 Stunden zu dösen. Es war aber eigentlich zu unbequem. Als die Schlange an den SpiceJet-Schaltern immer länger wurde, haben wir uns auch angestellt. Wir durften dann an den Gruppen-Schalter. Die reservierten Sitzplätze vorn im Flugzeug (2* am Fenster, 2* daneben) bekamen wir tatsächlich. Dann noch mal 45 Minuten warten auf die Sicherheitskontrolle, letztendlich waren wir dann 15 Minuten vor dem Einsteigen am Gate.

Danach noch eine gefühlt endlose Fahrt bis zum Flugzeug im Bus, dabei wurde es dann langsam hell.

Über dem nordindischen Flachland war Dunst und Wolken, aber über dem Himalaya war dann ein tolles Panorama zu sehen.

Nach ca. 45 Minuten Flug über den Himalaya schwenkte das Flugzeug dann ins obere Industal (Höhe ca. 3300 m) ein und zur Landung in Leh musste dann noch eine 270°-Schleife geflogen werden, um ins relativ schmale Seitental des Indus zu kommen, wo Leh und sein Flughafen liegen. Dieser wird zum größten Teil militärisch genutzt, für die zivile Luftfahrt gibt es ein relativ kleines und gut bewachtes Terminal. Wir wurden dann schon erwartet und mit einem Taxi zum Hotel "Himalayan Retreat" gefahren

11. August - Leh Palace, Tsemo Fort und Shanti Stupa in Leh

Im Hotel angekommen, gab es erstmal etwas Verwirrung. Irgendwie war die Buchung verlorengegangen. Dafür gab es zur Überbrückung ein ordentliches Frühstück am Hotelbüffet. Letztendlich bekamen wir dann Zimmer im benachbarten, größeren "New Glacier View", das Eltern-Zimmer hatte den absolut besten Ausblick auf Leh, Leh Palace und auch die Zanskar-Kette jenseits des Industals. Der Nachteil war die Lage in der 2.Etage, nach den drei Treppen wurde mir schwarz vor Augen. Der verfügbare Sauerstoff ist auf 3500 m Höhe eben nur noch 65% verglichen mit Meereshöhe. Man musste sich sehr langsam bewegen und hatte trotzdem leichte Kopfschmerzen.

Mittags sind wir dann zur Erkundung des Stadtzentrums und der Sehenswürdigkeiten von Leh aufgebrochen. Da ich noch geschlafen hatte, bin ich später los, habe aber etwa die gleiche Runde wie der Rest der Familie gemacht. Durch ein im Industal sichtbares Gewitter sind wir dann ungefähr zur gleichen Zeit lieber wieder zurück zum Hotel. Besichtigt wurde zuerst der Markt (Fußgängerzone) und dann ging es durch schmale Altstadtgassen hoch zum Leh Palace. Dort residierten früher die Könige von Ladakh, jetzt steht er leer. Von dort aus ging ein steiler Pfad hoch zum Tsemo-Namgyal-Fort und Kloster. Man hatte einen sehr schönen Ausblick. Die Besichtigung von Palast und Kloster hatten wir uns jeweils gespart.

Am Nachmittag meldete sich dann endlich Jigmed, der Chef der lokalen Agentur, die uns betreute. Im offiziellen Plan stand auch der Besuch vom Leh Palace und Tsemo-Fort, das hatten wir ja schon gesehen. Die Informationen zum Tagesprogramm hatten wir entnommen, dass das individuell erfolgen sollte. Hier hatte die Kommunikation zwischen den Agenturen nicht funktioniert - und auch die rechtzeitige Information vor Ort nicht. Also gab es dann noch einen Spaziergang die Changspa Road entlang zum Shanti Stupa. Der liegt auf dem Höhenzug gegenüber vom Palace. Hochzu habe ich wieder ganz schön geschnauft.

Unterhalb des Stupa gab es noch einen buddhistischen Tempel, in dem zur Meditation in einem langsamen Rhythmus getrommelt wurde. Die ganze Anlage wurde von einer koreanischen Stiftung finanziert und auch in diesem Stil (also nicht ladakhisch) gebaut. Auf jeden Fall hat man von der Plattform eine gute Aussicht auf einen großen Ausschnitt des Industals und die Zanskar-Kette. Leider war die ziemlich von Wolken verdeckt, das Wetter war in der ersten Woche nicht so trocken wie versprochen.

Abendessen gab es dann im Hotel, allerdings fanden wir das Frühstücksbüffet im "Retreat" besser als das Abendessen. Schlafen konnten wir dann ziemlich schlecht wegen Kopfschmerzen und Atemlosigkeit - die typischen Symptome fehlender Höhenanpassung.

12.August - Ausflug zu den Sehenswürdigkeiten um Leh

Heute war ein Akklimatisationstag mit einem kurzen Ausflug zu drei Sehenswürdigkeiten im Industal geplant. Nach dem Frühstück (wieder nicht so gut wie im anderen Hotel) wurden wir mit einem Van abgeholt und es ging zuerst zum Kloster Spituk etwas unterhalb des Flughafens noch im Leh-Tal gelegen. Das Kloster liegt auf einem kleinen Bergrücken, der das Tal zum Industal hin absperrt, die Flugzeuge müssen beim Anflug und Abflug jeweils durch eine Senke in diesem Höhenzug fliegen und kommen relativ nah am Kloster vorbei.

Das Kloster war nicht so groß, aber man musste schon wieder viele Treppen hoch. Die besichtigten Gebetsräume mit den vielfältigen Altären waren faszinierend, unser Guide Sonum bemühte sich auch sehr, alles zu erklären.

Danach ging die Fahrt über den "National Highway 1" im Industal, am Stok Palace erstmal vorbei zum großen Kloster Thiksey. Dem wird eine architektonische Ähnlichkeit mit dem Potala in Lhasa (dem früheren Sitz des Dalai Lama) nachgesagt. Es ist schon mal großartig, dieses Konglomerat aus verschiedenen Bauten (eigentlich eine ganze Siedlung) zu umfahren, um direkt zum Parkplatz am Haupteingang zu kommen (zum Hochlaufen aus dem Ort hätte sicher die Puste gefehlt).

Das Kloster hat einen relativ großen Hof. Der wird vor allem für das jährliche Klosterfest gebraucht, dort finden dann Tänze mit verschiedenen Masken statt. Vom Hof aus haben wir dann verschiedene Räume besichtigt. Dazu müssen jeweils die Schuhe ausgezogen werden, es ist also ganz günstig, Schlupfschuhe und etwas robuste Socken anzuziehen. Unser Guide Sonum musste gemäß seiner Relegion in jedem Tempel die vorgeschriebenen Verbeugungen ausführen. Danach gab es dann wieder Erklärungen zur tibetisch-buddhistischen Relegion. Durch den Guru Rinpoche, der auch selbst immer wieder (neben verschiedenen Buddha-Inkarnationen) zu sehen ist, wurde im 8. Jhdt. der Buddhismus und die vorherige Naturrelegion der Tibeter "verschmolzen". Das macht das Verständnis für Europäer nicht so einfach.

Die vielen Altäre und die oft vielfachen Darstellungen Buddhas (entsprechend bestimmter magischer Zahlen) sind sehr farbenfroh und immer mit Opfergaben davor versehen. Auch der Blick von oben über die verschachtelten Baukörper und ins Industal war eindrucksvoll.

Zuletzt haben wir den alten Königspalast in Shey angeschaut. Der steht bis auf einen Raum mit einer riesigen Buddha-Statue leer. Die Könige mussten ihre Macht 1834 an den Maharadscha von Kaschmir abgeben und sind dann in einen anderen Palast im Ort Stok (gegenüber von Leh am anderen Hang des Industals) gezogen.

Am Parkplatz unterhalb des Palastes gab es einen kleinen Markt mit Souvenirs und ein Garten-Restaurant. Dort haben wir sehr lecker indisch gegessen. Danach ging es zurück ins Hotel. Am Nachmittag haben wir dann die Rucksäcke fürs Trekking vorbereitet, ein Teil der Ausrüstung wurde im Hotel deponiert. Zum Abendessen tauchte dann Namgyal auf, unser Guide für die 2 Trekking-Etappen und auch für die Fahrt zum Pangong Lake am Ende des Ladakh-Aufenthalts. Wir haben uns dann für 9 Uhr am nächsten Morgen verabredet.