Die weiteren 2 Trekkingstrecken (Kartenausschnitt) waren aus einem anderen Standardreiseangebot des Reiseveranstalters entnommen und wurden mit der gleichen Trekking-Mannschaft durchgeführt, um wieder Pferde und Ausrüstung zurück in Leh zu haben. Der Pferdemann hatte dabei eine besonders anstrengende Aufgabe, weil er am Tag im Nubra-Tal die 60 km zwischen dem Endpunkt des ersten Treks und dem Start des zweiten mit den unbeladenen Pferden zurücklegen musste. Beide Trekkingstrecken waren ohne jegliche Infrastruktur - man startete am höchstgelegenen Dorf im Tal mit Straßenanschluß und endete dann auch wieder im höchstgelegenen Dorf auf der anderen Seite. Es wurde u.a. ein "Klozelt" mitgeführt, weil es auch keine vorbereiteten Toiletten mehr gab. Es war auch ein Pferd mehr erforderlich, der Pferdemann war neu, der Rest der Mannschaft vom Markha-Trek blieb. Am Vortag gab es dann noch eine Diskussion mit Jigmed, der von der ersten Trekkinggruppe des Jahres, die den Pass überquerte, Bilder von den Pferden hatte, die bis zum Bauch im Schnee steckten. WIr sollten es probieren und hätten zur Not umkehren müssen.
Die Wäsche sollte dann doch 9:45 Uhr zurück sein, dann konnten wir dir Rucksäcke fertig packen. Einiges war noch nicht ganz trocken, aber eigentlich verwendbar. Es ging wieder das Industal abwärts, aber gleich im ersten Seitental wieder aufwärts nach Phyang. Am Kloster Phyang sind wir nur vorbeigefahren, Namgyal hatte wegen der Zeit die Besichtigung ausgelassen. 12 Uhr waren wir dann über eine sehr schmale Dorfstrasse bis in den oberen Ort Murabak auf 4000 m Höhe gefahren. Die Pferde wurden beladen, was noch einige Zeit dauerte. 13 Uhr ging es dann los, die letzten Häuser des Dorfs lagen bald hinter uns. Zuerst gab es noch Steinmauern, mit denen Felder abgegrenzt waren, aber bald waren es nur noch trockene Weiden. Irgendwann trafen wir auch wieder auf eine Jeeppiste, die wir aber bald wieder verließen. Eine Herde Blauschafe war dann ziemlich nah, so dass man die einzelnen Tiere gut erkennen konnte. Es gab Unmengen an Edelweiß und auch andere Blumen.
Letztendlich waren wir schon nach ca. 2,5 Stunden und ca. 600 m Aufstieg an einem Abzweig des Tales, dort war ein geeigneter Zeltplatz und das Kochzelt stand schon. Man hatte einen schönen Blick zurück zum Industal, Phyang oder gar Leh war aber nicht mehr zu sehen. Leider war unser Zelt doch etwas auf schrägem Untergrund, ich rutschte in der Nacht in die eine Ecke.
Die nächste Etappe war auch nicht sehr lang und hatte nur 300 m Höhenunterschied. Es war die letzte schöne ebene Zeltstelle mit fliessendem Wasser. Die normalerweise benutzten Zeltstellen , die als "Lasirmo Base Camp" bezeichnet werden, hatten entweder keinen ebenen Untergrund mehr oder kein Wasser unmittelbar in der Nähe (Im Tal gab es schon einen sprudelnden Bach). Die Einteilung der Etappen war wohl auch der Tatsache geschuldet, dass diese Tour auch ohne vorhergehende Akklimatisation angeboten wird.
Auf jeden Fall waren wir am frühen Nachmittag schon da und haben dann später noch eine Akklimatisationstour das Tal weiter hinauf gemacht, um schon einen Blick auf den Lasirmo La zu werfen. Es sah nicht sehr verschneit aus. Im Lager gab es noch ein neugieriges, verfressenes Murmeltier, das immer wieder über die Wiese bis zu einem Abfallhaufen einer früheren Trekkinggruppe kam, um dort zu fressen.
Namgyal gab uns dann noch die Zeit zum Aufstehen für den nächsten Morgen bekannt - 4:30 Uhr, so dass wir vor 6 Uhr losmarschieren können. Er hatte Bedenken, dass nach dem Mittag der Schnee auf dem Schneefeld hinter dem Pass so weich wird, das die Pferde und Menschen zu stark einsinken. Leider fiel es mir schwer, am Abend auch zeitig einzuschlafen.
Jetzt stand die Etappe mit dem höchsten Pass des Urlaubs (5450 m) an. Wir wurden dann doch erst 5:15 Uhr geweckt. Der Koch hatte es einfach nicht geschafft, das Wasser für den Tee und das Porridge rechtzeitig zum Kochen zu bringen. Diese Nacht auf 4900m Höhe war die kälteste des Urlaubs, der kleine Wasserlauf direkt an den Zelten war größtenteils hartgefroren, es müssen also schon an die -10° C gewesen sein. Im Zelt war es natürlich wärmer. Die Stirnlampen brauchten wir beim Losgehen nicht mehr, es war dann schon kurz vor 7 Uhr. Der Hauptfluss im Tal war nicht gefroren, nur am Rand, und etwas rutschig zu überqueren.
Das erste Stück kannten wir ja schon, weiter oben sah man dann den Verlauf des Wegs durch einen Schotterhang bis zum Pass. Die Pferde überholten uns schon an dieser Stelle und waren auch recht kontinuierlich unterwegs. Das konnte man von uns nicht behaupten. Bei mir kam zusätzlich plötzlicher Durchfall dazu. Am Ende waren wir dann doch am Mittag auf dem Pass, der jüngere Sohn sogar noch auf dem Gipfel (5600 m) neben dem Pass. Der Schnee war sehr guter Firn, wir kamen ohne Einsinken das Schneefeld hinunter bis ins nach Norden zum Nubra hin ausgerichtete Tal, dass wir noch 2 Tage hinunterlaufen mussten. Wir hatten dann angenommen, dass es nicht mehr allzuweit zum nächsten Lager ist, das in der Beschreibung mit Lasirmo La Base North angegeben war. Der Weg zog sich aber noch endlos über viele Schotterhalden und ab und zu mal über den Bach, der durch das Tal mäanderte.
Endlich waren da Zelte an einem schönen Platz zu sehen, aber die gehörten dann einer Gruppe, die in die entgegengesetzte Richtung unterwegs war. Erst nach zwei weiteren Biegungen des Tals war dann endlich unser Lager. Ich war (auch wegen des Durchfalls) ziemlich fertig...
Diese Etappe führte die ganze Zeit durch das nach Norden abfallende Tal 16,5 km von 4870 m auf ca. 4000 m an der höchsten Siedlung Hundar Dok. Der Gebirgsstrom hatte neben vielen Schleifen auch Seen im Tal gebildet, dazwischen lagen viele Wiesen und nur wenige Steinhalden. Es gab hier wieder Weidewirtschaft mit Dzo's, einigen Exemplaren kamen wir auch ziemlich nah. Einmal begegnete uns auch ein Hirte, der wohl zu seinen verstreuten Tieren aufwärts lief, sonst niemand. Einige Nebentäler mündeten ein und man konnte immer wieder schöne Berge sehen, allesamt unbenannt.
Am Ende war noch einmal eine Steilstufe und dann kamen wir in die Sichtweite des Dorfs Hundar Dok. Dort blühten dann auch wieder Heckenrosen und es gab teilweise Bäume. Wir wechselten dann über eine Brücke auf die andere Flußseite. Dort war ein ehemaliges Grundstück mit einigen terassierten Feldern zum Zeltplatz geworden.Das Dorf auf der gegenüberliegenden Seite hatte einige größere Häuser und auch ein "Kraftwerk" aus einigen Solarpaneelen.
Die Pferde liefen frei auf dem Zeltplatz herum, irgendwann rissen sie auch Zeltleinen heraus und standen fast im Zelt der Kinder.
Das letzte Stück des Wegs war eigentlich ziemlich kurz, noch 4 km bis zum Ende der ziemlich abenteuerlichen Piste im Dorf Wakhan. Leider hatte sich mein Durchfall immer noch nicht wirklich gebessert, so dass sogar diese Etappe ziemlich anstrengend war. Dabei war nach einer etwas wacklig ausseheneden Brücke im nächsten Seitental nur ein ganz kurzer Anstieg zu bewältigen. dann erreichten wir ein Haus mit einem großen Wendeplatz am Ende der "Straße". Nachdem die Pferde auch ankamen, gab es noch ein kleines Problem. Der Abzweig aus dem wir kamen , war mit 2 Jeeps ziemlich eng zugestellt, die Pferde mit den Lasten wollten da nicht durchgehen. Letztendlich gab es ein paar Beulen an den Autos, weil die Lasten dort anstießen.
Alles wurde in 2 Autos verladen, nur der Pferdemann musste mit den unbeladenen Pferden die Strecke ins Nubra-Tal und dann wieder an den Startpunkt des nächsten Treks (ca. 60 km) in den nächsten 30 h zu Fuß bzw. reitend zurücklegen. Die Fahrt über die in die Flussufer gesprengte Piste hinunter war abenteuerlich. Zum Glück kam uns nur ein Auto an einer sehr breiten Stelle entgegen. Das Gestein, in das die Piste gefräst war, sah auch teilweise nicht so kompakt aus. Es war eher ein Konglomerat aus Gletscherabrieb und größeren, rundgeschliffenen Kieseln. Nach einer halben Stunde kamen dann wieder Siedlungen in Sicht und wir erreichten das Nubra-Tal und den Ort Hundar. Der besteht zum größten Teil aus vielen Gästehäusern und Zeltlagern. Hierher kommen viele indische Touristen, um die berühmten Sanddünen am Ortsrand zu sehen und auf Kamelen zu reiten.
Wir fuhren zum gebuchten Galaxy Guesthouse (leider überhaupt keine Bilder gemacht). Wir haben dann unsere Klamotten durchgespült und in der Trommel der Waschmaschine, die im Garten betrieben wurde, noch etwas trocken geschleudert und dann aufgehangen. Eigentlich war am Nachmittag noch ein Ausflug zu den Sanddünen vorgesehen, aber es ließ sich kein Taxi buchen. Die 3 km Weg waren uns dann zu Fuß zu weit. Ich war immer noch stark vom Durchfall geschwächt, den ich erst dort mit viel Imodium in den Griff bekam. Abends gab es dann indisch scharf gewürztes Essen - es war eben vor allem für indische Touristen vorgesehen. Im gegenüberliegenden Zimmer erzeugte eine indische Großfamilie auch ziemlich viel Lärm. Die Besichtigung der Dünen sollte dann am nächsten Vormittag erfolgen, wir mussten dann ja sowieso in diese Richtung fahren.